Eichener See mit Spiegelung Bäume und Wiese. Fotos: Gudrun Gempp
--16 / 01 / 2025
So richtig vorstellen kann man sich das heute nicht, wenn man den See in seinen Dimensionen betrachtet. Sofern man ihn überhaupt sehen kann.
Denn er erscheint in unregelmäßigen Abständen und verschwindet wieder – ganz wie er will.
Überlebt hat dagegen der seltene Kiemenfußkrebs, auch Feenkrebs genannt. Der Name passt doch prima zu den Mythen und Sagen dieses Natur-Phänomens „Eichener See“. Die Eier des Krebses überdauern die Trockenperioden im Sediment und die Krebse schlüpfen, sobald der der See sich mit Wasser füllt.
Der „Eichener See“ rührt in seiner Unverfügbarkeit an. Er entzieht sich unserem Willen und dafür die Menschen an. Ein Beispiel aus der Natur zur Unverfügbarkeit, zur Resilienz und zur Resonanz. Unverfügbarkeit ist eine Grundbedingung des Lebens. Sie ist der Raum in dem man sich überraschen lässt, in dem sich Dinge wandeln und verändern, entwickeln, in dem wir lernen. Der Raum, in dem man auf die richtigen Momente wartet und die Voraussetzungen passen. Das Leben wird nicht gemacht, es muss geschehen gelassen werden.
Die Zeitungen schreiben, er ist diese Tage wieder erschienen.
Die Fotos entstanden bei einem Spaziergang rund um den Eichener See am 27. Dezember 2023.